Andrew im Wunderland: Ludens City – Fanny Bechert
»Warum hast du mich hergeholt?« »Weil wir einen Helden brauchen, der uns rettet. Weil ich einen Helden brauche …« Ich bin Andrew. Mitte zwanzig, Computernerd und mit meiner Nickelbrille und dem hageren Body bestimmt kein Supermodel. Auch kein Superheld, aber für diesen Zweck habe ich ja meine virtuellen Spiel-Charaktere. Mein Leben war ein ruhiger, gemütlicher Trott – bis zu dem Tag, als ich in ein verrücktes Paralleluniversum geriet. Ich rate euch eins: Lauft nie einem weißen Hasen hinterher. Auch nicht, wenn er eine sexy Bardame namens Lola mit Plüschohren und einem süßen Puschel am Po ist. Wieso? Weil ihr dann schneller, als euch lieb ist, einem gewaltigen Problem gegenübersteht: Ihr sollt der verdammte Held einer Geschichte werden. Problem erkannt? Dass ich Lola dennoch verspreche, Ludens City und die Fabelwesen, die dort gegen ihre Unterdrückung kämpfen, zu unterstützen, kann nur daran liegen, dass ich ein absoluter Vollidiot bin. Oder ein Freak, der jeden Sinn für Realität verloren hat. Sucht es euch aus.
Irritiert blickte ich zwischen ihnen hin und her: Ginger, Lola, Pau, Mina … Eine grinsende Katze, ein weißes Kaninchen, ein blauer Falter, eine Tee kochende Maus … MOMENT! „Wo ist Alice?“ …“Das ist doch das Wunderland. Dann muss hier irgendwo so eine kleine blonde Göre in blauem Kleidchen rumrennen.“ (Pos 950 und Pos 960)
Cover
Das Cover ist einfach wundervoll geworden. Es ist wie eine Spielkarte gestaltet und zeigt Andrew und einer Taschenuhr. Beide Welten werden gegeneinander gespiegelt. Mittig in goldfarbiger Schrift befindet sich der Titel. Was alles einfach passend ist.
Rezension
Fanny Bechert hat ein Wunderland geschaffen, das kein Wunderland ist. Ohne Alice, dafür mit Andrew, der Nerdiger gar nicht sein kann. Er ist wirklich der typische Antiheld, er flieht gerne in die Onlinewelt „Elesztrah“, kein Sonnyboy – einfach Andrew. Meist ist auch sein Mundwerk schneller als sein Kopf.
Ein Hase, der nicht wirklich ein Hase ist, wie auch eine Grinsekatze die keine ist – oder doch?
Man springt in eine Welt voll Hass und Unmenschlichkeit gegenüber anders artigen – gegen über den Migwicks.
Ein Abenteuer das nicht wirklich ein Abenteuer ist. Man fragt sich immer wieder, was geht denn hier ab? Die Charaktere sind mit viel Liebe und sehr viel Fantasy gestaltet. Ein Mensch der kein Mensch sondern eine Schreibmaschine ist, eine Schnecke die ein Haus ist in einem Haus? War das Rumpelstilzchen oder doch nur ein Migwick, der einfach keine Manieren hat.
Die Herzkönigin ist auch keine Königin, sondern ein Bürgermeister, hinter dessen Fassade ich selbst nicht blicken konnte.
Es ist ein Spiel mit verdeckten Karten, in dem Geschummelt, betrogen und vielleicht doch ein Körnchen Ehrlichkeit ist?
Bis zum Schluss ist offen, wer gehört auf welche Seite? Und was ist eigentlich die richtige Seite?
Mein Fazit
Taucht ein in diese verrückte Welt in der nichts so ist, wie es ist. Seit Alice, ach nein Andrew. Seit ein Nerd und ein Held. Rennt vor einer Maus davon, die euch mit einer Stricknadel aufspießen will. Verliebt euch in das weiße Kaninchen, lasst euch von einem Schneider oder doch Hutmacher einkleiden. Hört euch die verrückten Weissagungen einer Motte an.